Mit dem Team wachsen

Der gute Geist im Haus. Das hört man bei der Beschreibung der Mitarbeiter*innen in den Bereichen Reinigung, Küche und Instandhaltung bei der Lebenshilfe von deren Kolleg*innen immer wieder. Drei „gute Geister“ im Porträt.

WERTSCHÄTZUNG FÜR DIE ARBEIT UND DIE PERSON 

Über 30 Jahren beim selben Arbeitgeber – das ist heutzutage bereits sehr selten. Umso schöner, dass es mit Maria Hessenberger ein „Firmen-Urgestein“ bei der Lebenshilfe Oberösterreich gibt. Die 57-Jährige hat 1993 im Wohnhaus Altmünster in der Reinigung begonnen und hofft, die Pension in knapp sechs Jahren auch noch dort zu erreichen: „Alle – meine Kolleg*innen und die Bewohner*innen – im Haus schätzen meine Arbeit und mich. Ich fühle mich sehr wohl.“

SCHNELL HINEINGEWACHSEN 

Auch wenn sie in der Reinigung nicht unmittelbar mit den Bewohner*innen arbeiten würde, seien ihr diese mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Es sei ein schönes Gefühl, wenn sich die Bewohner*innen nach ein paar Tagen Krankenstand sofort nach dem Wohlbefinden erkundigen oder genau wissen möchten, wenn man vom Urlaub wieder retour komme. Maria Hessenberger hatte vor Beginn der Arbeit bei der Lebenshilfe keinen Kontakt zu Menschen mit Beeinträchtigung und sei daher am Anfang etwas vorsichtiger und beobachtend an die Aufgabe herangetreten: „Aber da wächst man schnell hinein und braucht keine Scheu zu haben. Die Bewohner*innen sind auf mich zugegangen und haben mich schnell positiv aufgenommen.“ 

Natürlich seien nicht alle Arbeiten schön, Maria Hessenberger würde etwa gerne auf verstopfte Klos verzichten, sagt aber: „Arbeiten, die man nicht haben muss, gibt’s überall. Das gehört dazu, dass man diese aber auch erledigt.“ An der Lebenshilfe als Arbeitgeberin schätzt Maria Hessenberger das Menschliche: „Wenn man ein Problem hat, dann wird einem zugehört und geholfen. Wir sind nicht nur eine Nummer, wie das vielleicht bei anderen großen Unternehmen ist.“

SCHÖNES MITEINANDER 

Dass David Bader wieder einmal in seinen ursprünglich gelernten Beruf zurück geht, war nicht sein Plan: „Ich habe mich mit einem mulmigen Gefühl auf die ausgeschriebene Stelle des Betriebsmalers bei der Lebenshilfe beworben“, erinnert sich der 50-Jährige zurück. War er doch 20 Jahre in der Pflege als DiplomSozialbetreuter tätig und habe nicht mehr gemalt. Doch schnell hatte er ein „gutes Bauchgefühl“ und muss nach gut zwei Jahren im Job nicht lange überlegen, warum es die richtige Entscheidung war: „Ich war gerade im Wohnhaus St. Georgen an der Gusen zum Ausmalen von zwei Bewohnerzimmern. Eine Bewohnerin hat mich beim Ankommen gleich gefragt, ob ich ihr Zimmer als erstes Ausmalen könnte und dann als Dankeschön umarmt.“

RESPEKTVOLLER UMGANG 

David Bader liebt den Kontakt zu den vielen unterschiedlichen Menschen und bezeichnet die Lebenshilfe als „super Arbeitgeber“: „Wir werden nach einem guten Kollektivvertrag bezahlt und das Miteinander bei uns ist einfach schön.“ Er komme mit allen gut zusammen und schätze den respektvollen Umgang untereinander. Bader ist als einziger Betriebsmaler der Lebenshilfe in ganz Oberösterreich unterwegs, sein Aufgabengebiet sind grundsätzlich sämtliche Malerarbeiten im Inneren und kleinere Ausbesserungsarbeiten an der Fassade. Nach gut zwei Jahren war er mit Ausnahme von „vier, fünf Häusern“ schon fast überall. Man müsse sich da oft teilen können und bräuchte mehr als zwei Hände, um alle Wünsche erfüllen zu können, doch die Kolleg*innen würden das verstehen und fallweise gebe es auch Unterstützung durch externe Firmen.

ABWECHSLUNGSREICHES TÄTIGKEITSFELD

 Florian Bernecker sorgt seit 14 Jahren in der Küche der Werkstätte Pettenbach dafür, dass täglich um Punkt 12.00 Uhr rund 70 Beschäftigte und Mitarbeiter*innen satt werden: „Das ist schon fordernd.“ Auf die Frage nach dem Lieblingsessen aller, muss er nicht lange überlegen: „Pommes mit etwas dazu – zum Beispiel Schnitzel oder Berner Würstel, gehen immer und stehen daher auch rund alle zwei Wochen am Speiseplan.“ Weniger punkten könne er dagegen mit schärfer gewürzten Gerichten. Jede Woche darf ein Beschäftigter ein Gericht auswählen, den Rest stellt der Koch zusammen und dabei komme alles von Asiatisch bis hin zur Leber auf die Teller. Es wird alles frisch gekocht und die Zutaten möglichst regional eingekauft.

„HOAGLICHE“ KOLLEG*INNEN 

Wenn es ums „hoaglich sein geht“, hätten eindeutig die Kolleg*innen im Vergleich zu den Beschäftigten die Nase vorne: „Da gibt es immer ein bis zwei ‚Hoagliche‘, aber bei den täglich zwei Gerichten – einmal mit und einmal ohne Fleisch – finden sich dann doch fast immer alle etwas“, schmunzelt Florian Bernecker. Der 42-Jährige hat ein Team mit einer Hilfsköchin und vier Beschäftigten. In die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung sei er sehr gut hineingewachsen. 

Am meisten schätzt der gelernte Koch an seiner Arbeit das abwechslungsreiche Tätigkeitsfeld und den großen Handlungsspielraum, denn er von Karl Scheidleder als seinen Vorgesetzten und Leiter der Werkstätte im gegenseitigen Vertrauen bekommen würde. Neben aller Arbeiten, die Florian Bernecker für die Küche erledigt, habe er bereits viele andere Aufgaben wie die Begleitung der Interessenvertretung oder die interimistische stellvertretende Leitung der Werkstätte übernommen.

6.3.2024