Mehr Zeit für die Menschen
Abwechslungsreiche Aufgaben und eine Begleitung in allen Lebensbereichen, die weit über pflegerische Tätigkeiten hinausgeht: Das sind für Manfred Huber und Marion Prüller die Pluspunkte ihrer Arbeit. Zwei Mitarbeiter*innen mit der Ausbildung zur Pflegeassistenz im Porträt.
Bei der Arbeit daheim sein
Marion Prüller ist begeistert von ihrem Job: „Ich freue mich immer, wenn ich in die Arbeit gehe.“ In ihrer Jugend hatte sie den ersten Kontakt mit der Lebenshilfe Oberösterreich. Eine Gruppe von Beschäftigten der Werkstätte Steyr verbrachte ihren Urlaub im gleichen Ferienheim am Mondsee. Sie wusste schon damals: „Da will ich hin.“ 2021 begann sie im Wohnhaus Unterweißenbach zu arbeiten. Dazwischen liegen eine abgeschlossene Lehre als Bürokauffrau und rund 30 Jahre Berufstätigkeit in Sozialeinrichtungen. Wenn sie nicht arbeitet, verbringt sie viel Zeit mit ihrer Familie und ihren Enkelkindern: „Als Ausgleich zur Familie gehe ich in die Arbeit.“
Die 48-Jährige hat in den unterschiedlichsten Bereichen der Pflege gearbeitet – vom Seniorenwohnheim über die mobile Pflege bis hin zur Leitung eines Wohnhauses. Ihre Ausbildungen zur Altenfachbetreuerin und diplomierten Behindertenpädagogin hat sie berufsbegleitend abgeschlossen. „Ich habe immer schon gerne mit Menschen gearbeitet, aber bei der Lebenshilfe bin ich jetzt so richtig angekommen.“ Im Vergleich zum Seniorenwohnheim schätzt sie, dass sie mehr Zeit für die Bewohner*innen hat und auf deren individuellen Bedürfnisse eingehen kann. Ihr Arbeitsalltag ist abwechslungsreich und geht weit über die reine pflegerische Tätigkeit hinaus: Von der Unterstützung bei der Körperpflege über das gemeinsame Kochen des Mittagessens bis hin zur Begleitung bei Ausflügen oder im Urlaub.
Bei der Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigung kann jeden Tag etwas Neues und Herausforderndes passieren. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung, ihrer fachlichen Ausbildungen und ihres Menschenbildes ist Marion Prüller dafür bestens gerüstet. Gemeinsam mit einer Kollegin begleitet sie acht Bewohner*innen in ihrem Lebensalltag. Das ist auch das Bereichernde für sie an ihrem Job: „Ich arbeite im Zuhause der Bewohner*innen und fühle mich selbst wie daheim.“
Näher bei den Menschen
Nach einem Schlaganfall, der seinen Großvater pflegebedürftig machte, war es für Manfred Huber klar, dass er einen Beruf im Pflegebereich ergreifen möchte. Der gelernte Einzelhandelskaufmann, der einige Jahre im Verkauf in Unternehmen der Foto- und Elektronikbranche gearbeitet hatte, schnupperte in einem Pflegeheim und begann 2010 die Umschulung. Nach der Ausbildung zum Fachsozialbetreuer in der Altenarbeit schloss er 2017 auch die Ausbildung zur Pflegefachassistenz ab. Es folgten über zehn Jahre in einem Pflegeheim, bis er 2022 bei der Lebenshilfe Oberösterreich in der Werkstätte in Ried zu arbeiten begann.
Manfred Huber arbeitet gerne mit Menschen und hilft gerne. Die Arbeit im Pflegeheim war ihm zu wenig abwechslungsreich, zu strukturiert und durch Nacht- und Wochenenddienste auch zu wenig familienfreundlich: „Bei diesem Setting hat man viel zu wenig Zeit für eine gute Begleitung.“ Das ist in der Lebenshilfe-Werkstätte Ried ganz anders. Hier hat er ein abwechslungsreiches Aufgabengebiet, geregelte Dienstzeiten und aufgrund des 1:1-Betreuungsschlüssels auch Zeit für die Begleitung und Förderung der Beschäftigten. Er unterstützt sie je nach Förderbedarf bei den Mahlzeiten oder beim Toilettengang. Zudem stehen Wahrnehmungsangebote wie Traumreisen, Singrunden oder Übungen der basalen Stimulation auf dem Programm.
Der 46-Jährige erzählt auch gerne Geschichten, kocht gemeinsam mit den Beschäftigten oder begleitet sie bei Ausflügen. Und das ist für ihn das Schöne an seiner Arbeit: der persönliche Kontakt mit den Beschäftigten: „Hier kann ich näher bei den Menschen sein. Ich kann mir die Zeit nehmen, die sie brauchen und bekomme dafür sehr viel Dankbarkeit von ihnen zurück.“
In seiner Freizeit ist er in Haus und Garten beschäftigt, kocht gerne und fährt mit dem Rad. Ein besonderes Hobby sind seine Oldtimer-Traktoren.
5.3.2025