Aufbau eines Netzwerkes zur Gewaltprävantion

Zur Unterstützung der Mitarbeiter*innen wurde bei der Lebenshilfe Oberösterreich eine Fachberatung Gewaltprävention installiert. Der Deeskalationstrainer und Gewaltpräventionspädagoge Max Anders baut nun ein Netzwerk zur Gewaltprävention auf, um Mitarbeiter*innen im Umgang mit Gewalt präventiv zu schulen und bei Gewaltfällen zu unterstützen.

Best-Practice-Beispiele will Max Anders keine nennen. Obwohl es davon nach knapp eineinhalb Jahren in seiner neu geschaffenen Stelle als Fachberatung Gewaltprävention schon einige geben würde. Er möchte aber keine einzelnen Personen hervorheben. Viele Teams würden bei diesem Thema sehr engagiert und motiviert arbeiten, trotzdem kann es immer mal wieder zu Rückschlägen kommen. Dies sei kein Zeichen für eine schlechte Arbeit, da sind einfach die Umstände und entsprechend das Ergebnis anders.

GRUNDSCHULUNG FÜR ALLE MITARBEITER*INNEN 

Max Anders ist seit dem Frühjahr 2022 in der neu geschaffenen Stelle „Fachberatung Gewaltprävention“ im Agogik-Team in der Landesleitung der Lebenshilfe Oberösterreich tätig. Neben Coachings für Mitarbeiter*innen bei Gewaltvorfällen in den Einrichtungen ist es eine seiner Hauptaufgaben, ein Netzwerk Gewaltprävention mit Mitarbeiter*innen aus allen Regionen aufzubauen. Ziel ist, in jeder Region zwei ausgebildete Gewaltpädagogen oder Deeskalationstrainer zu haben. 

Die Mitarbeiter*innen vom Netzwerk Gewaltprävention schulen im Laufe dieses Jahres alle Mitarbeiter*innen der Lebenshilfe Oberösterreich in der Begleitung und Unterstützung über den richtigen Umgang mit Gewalt. „Wir machen die Mitarbeiter*innen mit der Grundschulung auf das Thema aufmerksam“, erklärt Max Anders. Dabei wird in zwei Teilen zu je vier Stunden erarbeitet, was Gewalt ist und woher sie kommt, wie man Gewalt rechtzeitig erkennt und damit umgehen kann. In einem weiteren Schritt sollen die Kolleg*innen vom Netzwerk auch einmal Coachings bei konkreten Fällen übernehmen. Ein Coaching sei aber wieder etwas ganz anderes als eine Grundschulung und daher brauche es davor noch spezielle Schulungen und Weiterbildungen. 

KOFFER VOLLER WERKZEUGE 

Beim Umgang mit Gewalt würde es oft nicht um richtig oder falsch gehen, sondern um Fakten und Tatsachen und wie man darauf reagieren könnte. Genauso wie es viele unterschiedliche Formen von Gewalt gibt, gibt es viele unterschiedliche Methoden für den Umgang damit. Das Entscheidende dabei: Wenn es einen Vorfall in einer Einrichtung gibt, kommt Max Anders nicht mit einer Lösung, sondern einem Koffer voller Werkzeuge: „Die Mitarbeiter*innen sind die Spezialist*innen in diesem Team und gemeinsam setzen wir uns mit dem Fall auseinander und erarbeiten die weitere Vorgehensweise.“ Entscheidend dabei: „Wir suchen immer die Erleichterung und nicht die Erleuchtung.“

STÄRKUNG DER RESILIENZ

 Einzelne Methoden zu nennen macht für Max Anders keinen Sinn, es gibt tausende. Außerdem bestehe dabei die Gefahr, dass Leute diese gleich einmal ausprobieren und dann unglücklich sind, weil sie bei ihnen nicht funktionieren. Der Umgang mit Gewalt ist immer eine Prozessarbeit, es wird gemeinsam eine personzentrierte Methodik entwickelt und daneben ist auch ein wesentlicher Punkt die Stärkung der Resilienz: „Das Schwierigste bei der Problematik Gewalt ist das Durchhalten.“ In vielen Fällen werden einzelne Mitarbeiter*innen oder ganze Teams bei konkreten Fällen neben der Fachberatung Gewaltprävention auch noch in Form von Einzel- oder Gruppensupervisionen gestärkt.

20.2.2024